Es ist immer wieder ulkig, wenn ich nach meinem Beruf gefragt werde. Eine Weile fand ich es cool, sagen zu können, ich sei der einzige hauptberufliche Legalisierer in Deutschland. Jetzt mag ich nicht mehr allein sein.
Ich war mal Finanzbeamter im letzten Jahrtausend. Übrig geblieben ist der Diplom-Finanzwirt, den ich hier und da angebe, wenn ein Formular nach offiziellen Angaben fragt. Danach war ich eine Weile hauptberuflicher Lokalpolitiker.
Seit 2002 bin ich nun beim Deutschen Hanf Verband (DHV) und konnte seitdem sagen, dass ich der einzige war, der sich beruflich damit beschäftigt, Cannabis zu legalisieren. Natürlich und zum Glück beschäftigen sich auch viele andere Leute sehr intensiv mit dem Thema. Aber niemand außer mir konnte davon auch einigermaßen leben. Seit ich 2004 den DHV als Inhaber übernommen habe, gebe ich als offizielle Berufsbezeichnung “selbständig” an, auf meiner Gewerbeanmeldung steht “Dienstleistungen, Interessenvertretung, Hanfbranche”. Auch “Lobbyist” ist eine passende Berufsbezeichnung. Auf der Startseite meines “Gewerbes”, des DHV, steht: “Der Deutsche Hanf Verband (DHV) ist die professionelle Interessenvertretung der deutschen Hanfbranche und privater Legalisierungsbefürworter”.
Seit auch Steffen Geyer beim Hanfverband mitarbeitet, bin ich nicht mehr der einzige, der von seinem Job als “Legalisierer” wenigstens einigermaßen leben kann. Trotzdem ist es noch etwas einsam um uns. Zwar hat nun auch Maximilian Plenert unser bezahltes Team verstärkt, aber leider nur auf Sparflamme, wir können ihn noch nicht den dritten deutschen Berufslegalisierer nennen.
Zu tun hätten wir immerhin genug. Eine schlagkräfitge Lobbyorganisation kann man auf Dauer nur schwerlich mit zwei, drei Leuten betreiben, von denen keiner eine volle Stelle bezahlt bekommt. Sogar eine für diesen Job angemessene Garderobe ist davon schwer zu finanzieren. Auch eine würdigere Bezahlung wäre also nicht schlecht.
Vor allem mag ich aber mehr Kollegen haben. Mehr Leute, die genau wissen, was sie tun und öffentlich dazu stehen, dass sie Cannabis legalisieren wollen. Leute, die wissen, wie man das in Politik und Öffentlichkeit umsetzen kann. Einen Legalisierer für Fundraising und Aktionen und einen für Buchhaltung und Service hätte ich gerne noch. Alle wenigstens so gut bezahlt, dass sie sich nicht ständig Gedanken darüber machen müssen, wo sie nebenbei ihr Geld verdienen können. Gute Leute, die motiviert und konzentriert am Projekt Legalisierung dranbleiben können. Das wäre ein Team, mit dem wir noch viel mehr Wirbel machen könnten als bisher.
Die US-Szene macht es vor. Allein für die drug policy alliance (DPA) arbeiten 50 Leute in 8 Büros. In vielen anderen Organisationen arbeiten dort viele weitere Beurfs-Legalisierer. In den USA hat mein Berufsbild unser hiesiges “Adam-und-Eva-Stadium” also längst hinter sich gelassen. Die DPA hat aber auch 25.000 zahlende Mitglieder, andere US-Organisationen kommen auf ähnliche zahlen.
Die Zahl der Unterstützer deutscher Legalisierungsvereine ist zur Zeit noch dreistellig. Sei du einer von den ersten paar hundert, die mitmachen, damit es bald tausende sind!
Werde auch du Privatsponsor des DHV oder Mitglied eines unserer Partnervereine, damit sich meine berufliche Spezies “Legalisierer” munter vermehren kann!
Legalize it!
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