
Stephan Thomae ist nicht irgendein Bundestagsabgeordneter. Er hat einen Brief des DHV stellvertretend für die gesamte FDP-Fraktion beantwortet und ist Obmann der FDP im Petitionsausschuss. Jetzt blamierte er sich mit seiner Antwort auf eine Cannabisfrage auf abgeordnetenwatch.de.
Die Frage auf abgeordnetenwatch.de bezog sich auf den Brief, den Thomae für die FDP an den DHV geschrieben hatte. Darin hatte er unter anderem als Argument angeführt, dass Cannabis immer stärker werde und schizophrene Psychosen mit sich bringen könne. Woher er diese Information habe, wollte der Fragesteller wissen.
Einerseits aus dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung, also seiner Parteikollegin Dyckmans. Und zwar bezieht er sich hier ausschließlich auf Erkenntnisse über synthetische Cannabinoide!
“Im Zusammenhang mit der Modedroge “Spice” gab es Erkenntnisse, dass insbesondere synthetische Cannabinoide – eben anders als die Hippie-Droge der 1970er Jahre – erhebliche Gesundheitsgefahren bergen. So heißt es im Drogen- und Suchtbericht (2009): “Anfang Dezember 2008 entdeckte das Frankfurter Institut THC Pharm ein synthetisches Cannabinoid mit Namen “JWH-018”, das den Kräutermischungen offenbar zielgerichtet zugesetzt worden war. Wenig später deckte das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg zusammen mit dem Bundeskriminalamt eine weitere Substanz auf: Das synthetische Cannabinoid “CP-47,497″ und seine Homologen. Diese Substanzen stammen aus der Arzneimittelforschung und haben eine vielfach stärkere Wirkung als das THC der Cannabispflanze und bedeuten ein hohes gesundheitliches Risiko.” Erkenntnisse wie diese ermutigen nicht nur mich, sondern auch meine Kollegen, vor der Verharmlosung von Cannabis zu warnen.”
Was für ein haarsträubender Unsinn! Er hat keine Ahnung davon, dass diese Stoffgruppen chemisch meist nicht viel mit Cannabis gemein haben, jedenfalls in dieser Form in natürlichem Cannabis gar nicht vorkommen! Er verkennt, dass gerade das Verbot von natürlichem Cannabis den Markt für diese Chemiekeulen erst ebnet!
Unglaublich, oder? Das ist die unlogischste Argumentation, die ich seit langem gelesen habe. Und dieser Mann ist hauptverantwortlich für das Abstimmverhalten der FDP im Petitionsausschuss, wenn dort bald über die Cannabispetition beraten wird. Da hat die CDU wohl einen willigen Partner, um die Petition möglichst geräuschlos unter den Teppich zu kehren. Aber das hat er ja in seinem Brief an den DHV schon deutlich gemacht.
Zum Nachtisch noch ein Satz aus seiner aktuellen Antwort auf abgeordnetenwatch.de:
“Das gilt für Alkohol wie für Suchtmittel.”
Alles klar?
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