Im Dezember wurde laut der Sächsischen Zeitung ein 73-jähriger aus Leisnig (Sachsen) zu einer neunmonatigen Bewährungsstrafe und 600 € Geldstrafe verurteilt. Sein Verbrechen: Er baute im Sommer zwei bis drei Cannabis-Pflanzen zu medizinischen Zwecken an.
Im Dezember wurde laut der Sächsischen Zeitung ein 73-jähriger aus Leisnig (Sachsen) zu einer neunmonatigen Bewährungsstrafe und 600 € Geldstrafe verurteilt. Sein Verbrechen: Er baute im Sommer zwei bis drei Cannabis-Pflanzen zu medizinischen Zwecken an.
Oft sind es auch die kleinen, scheinbar undramatischen Fälle, die den Drogenpolitikirrsinn in diesem Land deutlich machen. Der verurteilte Rentner litt nach einer Herzoperation an Depressionen. „Ich war vorher immer gesund und aktiv und hatte plötzlich auf nichts mehr Lust und fühlte mich niedergeschlagen.“ Im Internet las er, dass Cannabis bei Depressionen helfen kann.
So schreibt der Arbeitskreis Cannabis als Medizin in seinem Magazin: “Depressionen: Wiederholt wurde eine stimmungsaufhellende Wirkung von Cannabis und THC bei reaktiver Depression im Rahmen schwerer Erkrankungen und bei neurotischer Depression beobachtet. Gelegentlich wird auch von positiven Effekten bei bipolaren Störungen (manisch-depressive Störung) berichtet.“
Im Internet bestellte er Samen und verarbeitete die Pflanzen, wie es sich für einen gelernten Konditor gehört: „Da ich Nichtraucher bin, habe ich Plätzchen gebacken“. Der Effekt auf sein Gemüt: Er fühlte sich „leichter und unbeschwerter“. Fünf Jahre lang baute er jeden Sommer zwei bis drei Pflanzen an, seine “Rauschgiftplantage” (sic!) fiel nur per Zufall auf. Der Richter des Döbelner Amtsgerichts meinte in seiner Urteilsbegründung: „Sie hinterlassen nicht den Eindruck, dass sie besonders kriminell sind“. Die Zweifel reichten aber nicht für einen Freispruch aus. Immerhin wurde dem Rentner die Aussage „Ich weiß, dass es gegen das Gesetz war, aber ich habe die Pflanzen nur für mich angebaut“ nicht als fehlendes Schuldbewußtsein ausgelegt…
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