Im Mai 2008 veröffentlichte der KiWi-Verlag mit “Rauschzeichen” einen Überblick über den Stand der Cannabisforschung und -politik. Hier finden Sie Informationen über dieses Buch.

Rauschzeichen – Cannabisbuch nicht (nur) für Kiffer
Schon lange gab es im deutschsprachigen Raum kein Buch mehr, das sich mit allen Aspekten der Pflanze Hanf (Cannabis sativa L.) beschäftigte. Diese Lücke schließt der KiWi-Verlag mit dem im Mai 2009 erschienenen Sachbuch “Rauschzeichen”. Die Autoren Steffen Geyer und Georg Wurth versprechen, der Leser fände darin auf 210 Seiten “Alles, was man über Cannabis wissen muss”.
Spätestens seit 1993 die deutsche Ausgabe von Jack Herers Klassiker “The Emperor wears no clothes” (Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf von Jack Herer und Mathias Bröckers, ISBN 978-3453115668) erschien und eine öffentliche Debatte über die Nutzpflanze Hanf auslöste, wissen Drogengegner wie -befürworter um die Macht des geschriebenen Wortes. Beinahe regelmäßig erschienen seitdem Bücher, die sich mit einzelnen Fragen rund um Cannabis als Genussmittel, Rohstoff oder Medizin beschäftigten. Mit “Hanfreport” veröffentlichte der Jugendkulturen Verlag im Jahr 2002 sogar ein Buch, dass sich ausschließlich dem Stand der Legalisierungsbewegung widmete. Doch ein wirklich umfassendes Werk – eines, das sich nicht nur auf Teilaspekte der Cannabisproblematik beschränkt – suchte man auf dem deutschen Buchmarkt bisher vergebens. “Rauschzeichen- Cannabis: Alles was man darüber wissen muss” will dies nun ändern!
Informationen über altes Rauschmittel
Das Buch ist dabei ausdrücklich nicht nur für Cannabiskonsumenten gedacht: Die Autoren wenden sich auch an jene, die selbst nicht kiffen, aber dennoch etwas über eines der ältesten Rauschmittel des Menschen erfahren möchten. Sie erklären, warum auch Jahrzehnte nach dem Verbot der Pflanze Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig zu Joint und Wasserpfeife greifen, informieren über die Nebenwirkungen des Cannabiskonsums und beschäftigen sich mit potentiellen Langzeitschäden. Ohne den erhobenen Zeigefinger zu bemühen oder in hanfseelige Kiffereuphorie zu verfallen beschreibt “Rauschzeichen” die bewegte gemeinsame Geschichte von Mensch und Hanf, die Verwendung von Cannabis in der Medizin und seine industrielle Nutzung.
Lebenshilfe statt Lehrbuchwissen
“Rauschzeichen” bietet über reines Lehrbuchwissen hinaus auch praktische Lebenshilfe. So widmet sich ein ganzes Kapitel den besonderen Problemen jugendlicher Cannabiskonsumenten und ihrer Angehörigen. Die Autoren erklären nicht nur, woran Eltern gefährlichen Konsum erkennen können oder welche Konsumententypen es gibt, sie bieten auch ein gestaffeltes Instrumentarium an, um etwas gegen erkannte und vermutete Cannabisprobleme zu unternehmen.
Dank zusammen rund 20 Jahren tagtäglicher drogenpolitischer Arbeit wissen Geyer und Wurth um die Ängste und Probleme der Menschen. Rauschzeichen holt Kiffer und Nichtkonsumenten so stets da ab, wo sie sind. Egal wie viel man schon über Cannabis weiß, die Autoren erklären so, dass jeder mitkommt. Der Neueinsteiger wird nicht mit Fachchinesisch überfordert, auf elfenbeintürmene Wissenschaftssprache wird ebenso verzichtet wie auf Kifferslang.
Immer bleibt “Rauschzeichen” streng bei den Fakten. Selten fand sich so viel Wissen über Cannabis zwischen zwei Buchdeckeln. Ob es um die Wahrnehmung von Cannabis in der Öffentlichkeit oder die cannabispolitische Situation in anderen Ländern geht, Seite für Seite können selbst Cannabisexperten noch etwas lernen, ohne dass der Laie auf der Strecke bleibt.
Legaler Hanfmarkt mit Cannabisfachgeschäften?
Wenn zwei Legalisierungsaktivisten ein Buch schreiben, ist klar, dass auch die Vision “legaler Hanfmarkt” angesprochen wird. Objektiv gehen die Autoren der Frage nach, ob eine Legalisierung Gefahr oder Chance für unsere Gesellschaft wäre und entwerfen mit dem Cannabisfachgeschäft ein Modell, das die Probleme Niederländischer Coffeeshops und Schweizer Hanflädli vermeiden können soll. “Rauschzeichen” bleibt aber nicht an der Tür zur Legalisierung stehen, sondern führt dem Leser die konkreten Auswirkungen auf Konsumenten und Gesellschaft vor Augen. Die Autoren greifen auch hier die Ängste der nichtkiffenden Bevölkerungsmehrheit auf, wie die vor steigenden Konsumentenzahlen. Sie schaffen es aber immer wieder, die Aufmerksamkeit des Lesers auch auf solche Fragen zu lenken, die in der öffentlichen Debatte nur zurückhaltend diskutiert werden.
“Rauschzeichen- Cannabis: Alles was man wissen muss” gibt es für 9,99 Euro in jeder gut sortierten Buchhandlung.
Klappentext
Cannabis ist die verbreitetste illegale Droge. Vier Millionen Deutsche greifen gelegentlich zu Joint und Wasserpfeife. Obwohl der Besitz von Haschisch und Marihuana von der Polizei verfolgt wird, hat jeder dritte Jugendliche schon einmal gekifft. Eltern sind oft hilflos, wenn sie vom Cannabiskonsum ihres Nachwuchses erfahren.
Allen, die sich im Spannungsfeld zwischen eigener Cannabiserfahrung und staatlicher “Aufklärung” allein gelassen fühlen, will dieses Buch eine Hilfe sein. Es wendet sich aber auch an jene, die selbst keinen Kontakt mit der Droge haben und mehr über eines der ältesten Rauschmittel des Menschen erfahren möchten.
“Rauschzeichen” erklärt, was beim Konsum von Cannabis im Körper geschieht, beschreibt Wirkung und Nebenwirkungen ebenso, wie die Folgen langfristigen Cannabisgebrauchs. An verständlichen Beispielen aus dem Alltag von Kiffern und deren Angehörigen wird erklärt, wie Abhängigkeit beginnt und wie man riskanten Konsum erkennt.
Die Autoren schildern wie es zum Verbot der Hanfpflanze kam und wie Cannabis in der Medizin eingesetzt wird. Auch die Möglichkeiten von Hanf als Rohstoff kommen zur Sprache.
Am Beispiel der Niederlande und den USA werden unterschiedliche Konzepte für den Umgang mit Cannabis vorgestellt. Daraufhin wird die drogenpolitische Situation in Deutschland beleuchtet und die Frage aufgeworfen, welche Gefahren und Chancen sich aus einer Legalisierung von Cannabis ergeben können.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kleine Kulturgeschichte des Cannabis
Wirkung von Cannabis
Cannabis und Jugendliche
Cannabis als Rohstoff
Cannabis in der Medizin
Cannabis in der Öffentlichkeit
Cannabis weltweit
Legalisierung – Gefahr oder Chance?
Abstinenz und Wirklichkeit
Grußwort von Hans-Christian Ströbele
Literaturliste beschreibt die Motivation der Autoren und erklärt, warum “Rauschzeichen” ein besonderes Cannabisbuch ist informiert darüber, wie Hanf die Menschen durch die Zeiten begleitete und beschreibt die Geschichte des Cannabisverbots.
Von Steinzeitbauern, alten Chinesen und ausgelassenen Griechen
Was Karl der Große und George Washington gemeinsam haben
Vom Krieg um Hanf zum Krieg gegen Cannabis
Kommunisten, Hippies und das deutsche Betäubungsmittelrecht erklärt, welche Prozesse der Konsum von Cannabis im Körper in Gang setzt, welche Nebenwirkungen auftreten und informiert über Langzeitfolgen des Cannabiskonsums.
Cannabiswirkstoffe im Körper
Rausch-Wirkung
Akute Nebenwirkungen
Risiken durch langfristigen Konsum
Fazit widmet sich dem oft schwierigen Verhältnis zwischen jugendlichen Cannabiskonsumenten und ihrem nichtkonsumierenden Eltern, Lehrern und Verwandten.
Hilfe, mein Kind kifft!
Jugendliche Cannabiskonsumenten
Wann kiffen Kinder?
Konsumhäufigkeit und Konsumententypen
Gebrauch, Missbrauch, gefährlicher Konsum
Jugendlichen Cannabiskonsumenten helfen
Hilfe, mein Kind kifft! (Teil 2) beschreibt die Pflanze Hanf und informiert über historische und aktuelle Anwendungen der Nutzpflanze Cannabis. Beschreibt die Auswirkungen des Cannabisverbots auf seine industrielle Nutzung.
Biologische Systematik und wichtige Begriffe
Warum Hanf verboten wurde
Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf
Deutsches Cannabis heute und in Zukunft beschreibt die Verwendung von Hanf als Heilmittel in der Vergangenheit und den aktuellen Stand der Forschung. Beschäftigt sich darüber hinaus mit dem juristischen Status von Cannabismedizin.
Beipackzettel – Wirkung, Nebenwirkungen, Gegenanzeigen
Natürliches Cannabis – die verbotene Medizin
Dronabinol, Sativex und synthetisches THC
Zwischen Knast und Krankenhaus geht der Frage nach, welches Bild die Medien und die Politik von Cannabis zeichenen und informiert über den Einfluß der öffentlichen Meinung auf die Cannabispolitik.
Medien im Rausch
Zwischen Bierzelt und Wohngemeinschaft
Was ist die Meinung der Parteien und der Regierung?
Was sagen die Experten? beschäftigt sich mit dem juristischen Status von Cannabis in der Welt und vergleicht die Unterschiede in der Drogenpolitik der USA, der EU und der Niederlande.
Die UNO und der Krieg gegen Drogen
Europäische Drogenpolitik und die EU
USA – Zwischen DEA und Medical Marijuana
Niederlande – Sind Coffeeshops die Lösung?
Cannabis Social Clubs – Legalisierung durch die Hintertür?
Was bringt die Zukunft? versucht die Einführung von Cannabisfachgeschäften in Deutschland vorweg zu denken und beschreibt die Auswirkungen einer Legalisierung auf Konsumenten und Gesellschaft.
Was bedeutet Legalisierung?
Cannabisfachgeschäfte – ein Modell
Auswirkungen der Legalisierung
Bilanz stellt eine alternative Herangehensweise an Suchterkrankungen vor und versucht zu erklären, warum Drogenmündigkeit als Ziel der Drogenerziehung mehr erreicht, als reine Abstinenzförderung.
Ohne Rauch geht`s auch?
Drogenmündigkeit
Wie können Staat und Gesellschaft Drogenmündigkeit fördern? ein offener Brief des Mitglieds des deutschen Bundestages Hans-Christian Ströbele an die Leser des Buches “Rauschzeichen”. eine Sammlung von interessanter Literatur rund um die Pflanze Cannabis und das Thema Drogenpolitik.
Über die Autoren

Steffen Geyer wurde 1979 im thüringischen Suhl geboren.
1998 zog er nach Berlin, um an der Freien Universität Rechtswissenschaften zu studieren. Im Laufe des Studiums beschäftigte er sich mehr und mehr mit Drogenpolitik.
Seit 2000 war er im Bündnis Hanfparade aktiv und einer der Organisatoren der Berliner Hanfparade, der größten deutschen Demonstration für die Entkriminalisierung berauschender und nicht berauschender Hanfprodukte.
Von Mai 2004 bis November 2009 arbeitete Steffen Geyer auch für den Deutschen Hanfverband, der professionellen Interessenvertretung der deutschen Hanfbranche und privater Legalisierungsbefürworter. Spätestens mit einem Auftritt in der ARD-Sendung “Menschen bei Maischberger” wurde er auch über die Hanfszene hinaus bekannt.
Georg Wurth
Georg Wurth wurde 1972 in Remscheid geboren.
Wurth hat nach dem Abitur 1992 als Beamter im gehobenen Dienst Steuerrecht studiert. Das Finanzamt war ihm aber zu langweilig, so dass der Diplom-Finanzwirt nach der Ausbildung kündigte und in die Kommunalpolitik einstieg. Nach dem Zivildienst war er in verschiedenen Funktionen für die Remscheider Grünen tätig und von 1997-1999 ihr Fraktionsvorsitzender im Stadtrat. Dabei hat er sich nicht nur mit den verschiedensten Themen beschäftigt – von Umweltpolitik über Bauen und Verkehr bis hin zu Energieversorgung und Müllbeseitigung – sondern auch das politische Handwerk von Grund auf gelernt.
Noch zu seiner Zeit als Beamter begann er, sich mit Drogenpolitik zu beschäftigen und zeigte sich 1996 im Rahmen einer politischen Aktion selbst an wegen Besitz einer geringen Menge Marihuana.In der Folgezeit war er Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft Drogenpolitik der Grünen NRW, des Fachforums Drogenpolitik bei der Grünen Jugend und des Bundesnetzwerkes Drogenpolitik bei den Grünen (BND).
Als er im Jahr 2000 von einer 11-monatigen Weltreise zurückkehrte, ging er nach Berlin und konzentrierte sich vollständig auf die Drogenpolitik – zuerst wieder beim BND, seit 2002 dann beim Deutschen Hanfverband, den er bis heute leitet.
KiWI-Verlag “Rauschzeichen- Cannabis: Alles was man wissen muss”, erschienen Mai 2008, ISBN 978-3462039993, 9,99 Euro
Webseite des Verlags Kiepenheuer & Witsch
Weitere Informationen und eine Inhaltübersicht finden sie auf “Rauschzeichen.de“
Buchkritik des Deutschlandradios vom 25.08.2008 “Legalize It!“
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