Die von der Regierung betriebene Internetseite drugcom.de hat im “Topthema” Dezember die Einschätzung bekräftigt, dass Cannabis keine Einstiegsdroge ist.
So neu ist das eigentlich gar nicht. Wissenschaftler reden schon lange nicht mehr von der Einstiegsdroge Cannabis. Und auch aus offiziellen Regierungsstatements ist das Argument “Einstiegsdroge” weitgehend verschwunden. Informationen, die man von der zuständigen Regierungsbehörde, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) zu Cannabis bekommt, sagen schon länger ausdrücklich, dass Cannabis keine Einstiegsdroge ist. Dort bekommt man in erster Linie Informationen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), die hochoffiziell feststellt:
Das Risiko des Umstiegs auf andere “härtere” Drogen wurde lange Zeit unter dem Stichwort “Einstiegsdroge” kontrovers diskutiert. Dabei wurde die Beobachtung, dass fast alle Heroinabhängigen früher Cannabis geraucht hatten, zum Anlass genommen, Cannabis für den Umstieg auf Heroin verantwortlich zu machen. Was für Heroinabhängige rückblickend stimmt, trifft jedoch nicht auf Cannabiskonsumenten zu. Tatsächlich steigt nur ein sehr kleiner Teil der Cannabiskonsumenten auf andere Drogen um.
Nun hat sich also drugcom.de, sozusagen das niedrigschwellige Präventionsportal der BZGA für junge Leute und nicht gerade bekannt für die Verharmlosung von Cannabis, des Themas angenommen und eine Einschätzung dazu veröffentlicht. Im Fazit heißt es:
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Der Weg in den Drogengebrauch und seine mögliche Verhaltensverfestigung ist durch komplexe Ursachen und Verläufe charakterisiert. Dabei ist die Substanz Cannabis nur ein Faktor von vielen und auch angesichts aktueller Studienergebnisse ganz sicher nicht die Einstiegsdroge.
Ich finde den gesamten Text lesenswert, der durchaus auch kritische Töne anschlägt und darauf hinweist, dass ein früher Einstieg in den Cannabiskonsum besonders problematisch sein kann.
Wenn selbst die Regierung, Suchtfachstellen und fast alle Wissenschaftler sagen, Cannabis sei keine Einstiegsdroge – warum hört man das Argument dann bloß immer wieder von Politikern und Medien? Das Argument scheint sich als Legende fest in schlecht informierten Köpfen eingebrannt zu haben. Wir müssen sie wohl noch viele male darauf aufmerksam machen. Ich habe mal bei abgeordnetenwatch.de geschaut, welche Politiker dort mit der Einstiegsdrogentheorie gegen eine Legalierung argumentiert haben, und habe sie mit den Aussagen der drugcom konfrontiert, s. z.B.: Kersten Naumann, MdB Linke Lena Strothmann, MdB CDU
Macht das doch auch mal, wenn ihr das Argument von irgendwem hört oder in der Zeitung lest. Ihr könnt ganz bequem in einer Email auf den Text der drugcom oder der DHS hinweisen und es gibt vielleicht eine blödsinnige Legende weniger über Hanf in den Köpfen, die das lesen.
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