Am 14. Januar ist der Cannabis-Patient Robert Strauss aus Augsburg im Krankenhaus nach Aussage der behandelten Ärzte an “multiplem Organversagen” gestorben. Robert Strauss war seit Februar 2014 im Besitz einer Ausnahmegenehmigung zum Import von medizinischem Cannabis aus den Niederlanden. Seitdem sei Herr Strauss immer wieder von Beamten der Augsburger Polizei kontrolliert worden, wie die Süddeutsche im Dezember berichtete. Strauss empfand das als Schikanierung, die erst mit dem Erhalt der Ausnahmegenehmgigung ihren Anfang genommen habe, sagte er damals. Im Herbst 2014 durchsuchten Beamte dann ohne richterlichen Beschluss die Wohnung von Robert Strauss und fanden eine bislang nicht genannte Menge Cannabis, die beschlagnahmt wurde. Auf telefonische Nachfrage teilte der zuständige Oberstaatsanwalt Nickolai mit, die Auffinde-Umstände hätten stark darauf hingewiesen, dass es sich nicht um Gras aus der Apotheke, sondern um illegal erworbene Blüten handele. Der Anwalt von Herrn Strauss hatte gegen die Beschlagnahme der Cannabis-Blüten auch umgehend Beschwerde beim zuständigen Landgericht eingelegt, das diese postwendend als unbegründet abwies.
Da Deutsche Apotheken Cannabis-Patienten von November 2014 bis vergangene Woche nicht beliefern konnten, hatte Robert Strauss nach der Hausdurchsuchung keine Möglichkeit, legal oder auch illegal an Cannabis zu kommen. Zu dieser Zeit verschlechterte sich sein Gesundheitszustand erheblich, was von seinen Arzt Dr. Grotenhermen hier ausführlich dokumentiert wurde. Nach einem Oberarmbruch ist Robert Strauss dann Anfang Januar ins Krankenhaus eingeliefert worden und schilderte Dr. Grotenhermen am 8.1.2015 telefonisch seinen miserablen Gesamtzustand. Innerhalb weniger Tage verschlechterte sich sein Gesundheitszustand noch dramatischer, bis er am 14. Januar verstarb. Hätte man Strauss sein Gras nicht weggenommen, wäre er jetzt vielleicht noch am Leben”, sagte Dr. Grotenhermen der Süddeutschen Zeitung.
Wie geht es weiter?
Das Ermittlungsverfahren wurde aufgrund des Todes natürlich sofort eingestellt. Trotzdem verweist der zuständige Polizeisprecher Bernd Waitzmann immer noch auf ein laufendes Verfahren und gibt sich, befragt zu den Auffinde-Umständen, Journalisten gegenüber noch genau so wortkarg wie zu Lebzeiten von Herrn Strauss. Da der Patient eines unnatürlichen Todes gestorben ist, wird der Leichnam des Verstorbenen jetzt obduziert. Sollten sich im Rahmen der Obduktion Hinweise ergeben, dass die fehlende Cannabis-Medizin ursächlich für den Tod war, könnte den Worten Nickolais zufolge erneut ermittelt werden, ob und welches Cannabis zurecht beschlagnahmt wurde. Sollte die Obduktion ergeben, dass die fehlende Medikation nicht Ursache des Todes war, wird in keiner Richtung weiter ermittelt.
Patrick Strauss, der Sohn von Robert Strauss, ist immer noch geschockt ob des plötzlichen Todes seines Vaters. Robert Strauss soll in den USA beigesetzt werden, von wo er ursprünglich stammt. Er habe in letzter Zeit des Öfteren den Wunsch geäußert, in die alte Heimat zurückzukehren, um dort in einem “Medical State” endlich Ruhe vor den Strafverfolgungsbehörden zu haben. “Ich bin der Meinung, dass Cannabis im Gegensatz zu heutigen Medikamenten in der Medizin viele alternative Möglichkeiten bietet, ohne viele schwerwiegende Nebenwirkungen für den menschlichen Körper aufzuweisen. Ich werde den Kampf meines Vaters weiterkämpfen”, sagte Sohn Patrick in einer ersten Stellungnahme.
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