Caritas International fordert Wende in der Drogenpolitik
- Eric wrigth
- 29. Jan. 2009
- 1 Min. Lesezeit
Immer mehr Wissenschaftler und Organisationen zeigen sich sehr kritisch, wenn es um die internationale Drogen-Verbots-Politik geht. Letzte Woche überraschte Caritas International mit überraschend klaren Forderungen.
Die Liste derjenigen, die den “war on drugs” grundsätzlich kritisieren, wird immer länger. Im Ausland wird die Diskussion um die Legalisierung von Drogen allerdings forscher geführt als hierzulande. So ist es wenig verwunderlich, dass wir bei unserer Meldung zu hochkarätigen “Legalisierern” kaum Deutsche zitieren konnten. Allerdings gibt es auch in Deutschland entsprechende Stimmen, z.B. den Schildower Kreis.
Tja, und nun kommt Caritas International mit einer fetten Konferenz in Berlin um die Ecke, ohne dass ich das im Vorfeld mitbekommen hätte – selten genug. Und was die Organisation in ihrer Pressemitteilung zu Drogenpolitik zu sagen hat, lässt wirklich aufhorchen:
Eine Kehrtwende in der Drogenpolitik fordert Caritas international. Das Hilfswerk der deutschen Caritas hält die herrschende repressive Politik angesichts weltweit steigender Konsumentenzahlen einerseits und wachsender Anbauflächen andererseits für gescheitert. “Die Kriminalisierung von Konsumenten und Kleinbauern war offensichtlich kontraproduktiv. … “Die Zahlen belegen, dass die Null-Toleranz-Doktrin nicht den erhofften Erfolg hatte. Wir müssen dies zur Kenntnis nehmen und anerkennen, dass Drogen Teil der gesellschaftlichen Realität sind”, so Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Dieses Anerkenntnis müsse umfassen, dass die Menschenrechte von Drogenkonsumenten respektiert, Konsumenten und Kleinbauern entkriminalisiert sowie die Wechselbeziehung von Drogen und Armut anerkannt werden. Die Teilnehmer der Drogenkonferenz von Caritas international fordern vom im Frühjahr in Wien stattfindenden UN-Expertentreffen der “Commission on Narcotic Drugs” entsprechende Weichenstellungen.
Wer hätte das gedacht. Mal gucken, wer´s als nächstes kapiert…
Der Tagesspiegel, 23.01.09, Der Drogenkrieg ist verloren
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