Laut einer aktuellen repräsentativen Online-Befragung des Markt- und Trendforschungsinstituts EARSandEYES sind 40% der Bundesbürger für eine Legalisierung von Cannabis. Selbst die Legalisierung aller Drogen traf bei jedem Fünften auf Zustimmung. Nur 38% der Bürger glauben, dass staatliche Drogenverbote das Mittel der Wahl sind.
Die Bürger sind beim Thema Drogenpolitik deutlich weiter als die Politik und die Parteien. Während in Deutschland noch immer bei illegalisierten Drogen das Abstinenzdogma in der Drogenpolitik gilt, sind sich 84% der Befragten bewusst, dass es niemals eine drogenfreie Gesellschaft geben wird. Wie schon bei unserer EMNID Umfrage spielte das Alter bei der Frage nach der Legalisierung kaum eine Rolle für die Antwort. Ebenso war der Anteil derer, die Cannabis für gefährlich halten, höher als der Anteil jener, die eine Legalisierung von Cannabis ablehnen. So glauben 73%, Cannabis sei eine Einstiegsdroge – mindestens 13% davon sind trotzdem für eine Legalisierung!
Für eine Legalisierung sprechen laut den Befragten zunächst einmal die positiven – wie z.B. schmerzstillenden – Wirkungen von Cannabis (63%) sowie der Rückgang der organisierten Kriminalität im Falle einer Legalisierung (60%) und zuletzt der Wunsch nach Selbstbestimmung über den Konsum oder Nichtkonsum (57%). Dagegen spricht neben dem Einstiegsdrogen-Argument das Risiko einer psychischen Abhängigkeit (61%) und einer psychischen Schädigung (54%). EARSandEYES befragte 1.000 Bundesbürger ab 16 Jahren.
Unsere EMNID Umfrage kam zu dem Ergebnis, dass sich nur 40% der Bürger die derzeitigen oder schärfere Gesetze wünschen, 35% waren für eine Form der Entkriminalisierung und 19% für eine vollständige Legalisierung. Aufgrund der zusätzlichen Option “Entkriminalisierung” widerspricht das aktuelle Ergebnis auch nicht unserer Umfrage. Bei der EARSandEYES-Befragung mussten sich die Befürworter einer Entkriminalisierung zwischen Legalisierung ja oder nein entscheiden. Beim L-Wort schrecken einige Menschen zurück, auch weil sie Legalisierung mit Freigabe gleichsetzen, anstatt an die erst dann mögliche Regulierung des Marktes zu denken.
Bedauerlicherweise werden die 40% der Bürger, die für eine Cannabislegalisierung sind, nicht angemessen von den politischen Parteien vertreten. Allein bei der vergangenen Wahl in Berlin erreichten hanffreundliche Parteien zusammen ca. 40% der Stimmen. Auf der Bundesebene kommen Grüne, LINKE und Piraten nicht auf diesen Anteil und selbst bei diesen drei Parteien ist die Legalisierung nur mehrheitliche Beschlusslage, aber nicht Konsens wie etwa der Atomausstieg bei den Grünen.
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