Nachdem die Sendung “Abrüsten im Drogenkrieg” zweimal verschoben wurde, war es gestern endlich so weit. Auf SWR2 diskutieren Marion Caspers-Merk – SPD, ehem. Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mitglied der “Global Commission On Drug Policy”, Tom Koenigs – Bundestagsabgeordneter Bündnis 90/Grüne, Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Prof. Dr. Rainer Thomasius – Psychiater, Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf über den Bericht der Global Commission.
Die Rollen sind etwas merkwürdig verteilt. Tom Koenigs vertritt lupenrein und logisch die Standpunkte der Global Comission – nämlich eine ganz grundsätzliche Kritik am System Drogenprohibition, die konsequente Entkriminalisierung der Konsumenten und vor allem die Regulierung der Drogenmärkte in einem legalen Rahmen.
Caspers-Merk dagegen lehnt jeden Schritt Richtung Legalisierung/Regulierung des Handels ab und sieht selbst bei der Verfolgung der Konsumenten keinen Handlungsbedarf in Deutschland, die Entkriminalisierung sei ja bereits umgesetzt. Sie fordert lediglich, die USA und andere Länder, die noch krasser als Deutschland auf Repression setzen, sollten doch das Geld lieber in soziale Projekte und Drogenprävention investieren. Dass Drogenprohibition als System versagt hat und jede Menge Probleme verursacht und keine löst, hat sie nicht begriffen. Ihre Mitgliedschaft in der Kommission schmückt sie mit Federn, die sie nicht verdient hat
Wenn Koenigs nicht wäre, wäre die Sendung also eher zum Würgen, aber so ist es doch eine recht interessante Diskussion geworden.
Zu Thomasius hatten wir uns im letzten Beitrag ja schon geäußert, dem ist nichts hinzuzufügen.
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