Im Mutterland der Prohibition wächst die Zustimmung der Bevölkerung für eine Legalisierung von Cannabis. Die Mehrheit ist noch nicht erreicht, aber eine aktuelle CBS-Umfrage kommt immerhin auf 41 Prozent.
Die USA haben die Drogenprohibition mit den Opiumkonferenzen Anfang des letzten Jahrhunderts quasi erfunden und in der Folgezeit als maßgeblicher Akteur mit Hilfe ihrer unvergleichlichen Machtposition weltweit verbreitet und aufrecht erhalten. Vor 10 Jahren hieß es in drogenpolitischen Diskussionen noch regelmäßig: “das können wir sowieso nicht machen, das gibt Ärger mit den Amis…”
Nun besteht die berechtigte Hoffnung, dass das weltweite Prohibitionsregime vom Zentrum her ausgehöhlt wird. Immerhin gibt es in den USA schon jetzt Zehntausende Patienten, die in ihren Bundesstaaten ungestraft Hanfblüten als Medizin nutzen und anbauen dürfen. In Deutschland sind das nach letzten Informationen gerade sieben Betroffene, weil die Regierung lange krampfhaft darauf bestand, die schwer kranken Menschen mit purem THC-Produkten der Pharmaindustrie zu behandeln, damit bloß kein Dammbruch bei den Drogen entsteht.
Den Amerikanern dürfte das nach umständlichem deutschem Bürokratismus klingen. Sie haben sich in vielen Bundesstaaten für Cannabis als Medizin entschieden und dann darf es eben auch gleich Marihuana sein, das ist billiger und hilft vielen besser.
Dennoch sind die USA immer noch ein Land, in dem krasse Repression gegen Drogen herrscht, auch gegen Cannabis als Genussmittel. Kaum irgendwo sonst gehen so viele Leute deshalb ins Gefängnis. Aber vielleicht gibt es auch genau deshalb riesige Lobbyorganisationen für die Legalisierung von Cannabis. Und vielleicht liegt es auch am radikalen US- “war on drugs”, dass mittlerweile so viele Leute die Nase davon voll haben.
Jedenfalls sind sich unsere Freunde in den USA einig, dass die Legalisierungsdiskussion dort noch nie so massiv geführt wurde wie heute. Sogar eine Organisation von Richtern und Polizisten für Legalisierung hat es zu einer ansehnlichen Größe gebracht. Und etliche Umfragen haben dieses Jahr schon bestätigt, dass das Hanfverbot in der Bevölkerung immer weniger Freunde findet.
Die neueste kommt von CBS und findet 41 Prozent Zustimmung für eine Cannabis-Legalisierung. Einige weitere Umfragen sahen die Zustimmung im Laufe des Jahres zwischen 40 und 44 Prozent, eine sogar bei 52 Prozent, “Marihuana zu legalisieren, zu besteuern und zu regulieren”. Damit sind die amerikanischen Legalizer noch nicht ganz am Ziel, aber nah dran. Das sind schon erstaunliche Neuigkeiten aus den “drogenfeindlichen” USA.
Die letzte Umfrage zu dem Thema, die mir aus Deutschland bekannt ist (emnid, 2002), sah zwar nur ein Drittel Zustimmung zur derzeitigen repressiven Cannabispolitik. Aber das lag auch daran, dass erstmals auch die Herabstufung zur Ordnungswidrigkeit mit Bußgeldern abgefragt wurde. Dafür entschieden sich 36 Prozent. Nur 26 Prozent stimmten dann noch für eine vollständige Entkriminalisierung der Konsumenten oder die vollständige Legalisierung, wie sie in den USA nun offensichtlich immer mehr Zustimmung findet. Seit 1990 hat sich aber auch hier die Stimmung verbessert, denn 1990 waren nur 25 Prozent der Befragten für irgendeine Art der Liberalisierung.
Schade, dass das in Deutschland so selten untersucht wird…
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