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heute abend: Ich in Focus TV zu Spice

Autorenbild: Eric wrigthEric wrigth

Spice ist der Hype. Die Kräutermischung geistert als Modedroge und neues Teufelskraut durch die Medien. Wie gefährlich ist es, wie wirkt es, warum wirkt es überhaupt und sollte es nicht schnellstens verboten werden? Focus TV meldet sich heute abend um 23.25 Uhr auf Pro7 mit einem Beitrag zu Wort, für den ich interviewt wurde, so dass es nun zum ersten mal auch eine offizielle Stellungnahme des DHV zu Spice gab. Bei der Gelegenheit habe ich Spice auch mal probiert.


Und zwar vor der Kamera. Während es Interviews habe ich zwei Tüten Spice geraucht und am Vortag drei. Nun kann ich mitreden. Ein Wirkung habe ich kaum verspürt, vielleicht leichte optische und akustische Effekte, 90 satt 100 Prozent Konzentration und eine leichte Stimmungsaufhellung. Recht unspektakulär. Wenn mir nicht auch viele andere Berichte bekannt wären, nach denen die Wirkung sei zwar ähnlich, aber stärker als bei Marihuana seien und länger anhielten, würde ich das ganze für einen großen Bluff und PR-Gag halten. Ich kenne auch Berichte über Konsumenten, die ziemlich schräg drauf sein sollen, wenn sie keinen Nachschub bekommen. Das dürfte aber eher selten der Fall sein, denke ich. Alles in allem war die Wirkung für mich eher albern, vor allem wenn man bedenkt, welche Menge ich dafür rauchen musste. Das war nicht gerade ein Vergnügen und dürfte auch nicht gerade gesund sein. Von einer preiswerten, taschengeldtauglichen Droge kann auch kaum die Rede sein bei über 20 Euro für 3 Gramm und der Menge, die ich weggeraucht habe. Tja, soviel zur Wirkung.

Nun ist eine der großen Fragen, die viel diskutiert wird, warum die Mischung zumindest bei einigen Menschen scheinbar deutlich wirkt, obwohl die einzelnen pflanzlichen Bestandteile eher wenig psychoaktiv sind. Da gibt es Spekulationen, dass die Kräuter mit bisher unbekannten chemischen Drogen oder getarnten Cannabisbestandteilen gestreckt werden oder gar mit Lösungsmitteln. Laut Hersteller ist der Grund für die Wirkung, dass aus den Kräutern, die in Spice enthalten sind, ein Extrakt angefertigt wird, in dem die Kräuter “gesoßt” werden, bevor sie als Spice verkauft werden. Solange das nicht zweifelsfrei geklärt ist, rate ich jedenfalls vom Spice-Konsum ab.

Gegen pflanzliche Genussmittel ist im Prinzip gar nichts einzuwenden, sie werden seit Jahrtausenden von den Menschen genutzt. Und auch heutzutage macht zum Beispiel niemand ein Drama aus unserem gewaltigen Kaffeekonsum, obwohl dieses pflanzliche Genussmittel eine deutliche Wirkung hat und in großen Mengen auch nicht gerade gesund ist. Und eine Pflanze zu verbieten ist schon vom philosophischen Standpunkt aus Blödsinn. Praktisch funktioniert es auch nicht, wie man bei Hanf, Mohn oder Coca sieht, obwohl ganze Kriege gegen diese Pflanzen geführt werden. Von daher finde ich es klasse, dass die Drogenbeauftragte Bätzing mal nicht gleich in den Verbots-Reflex verfällt, sondern erstmal weitere Erkenntnisse abwarten und auf Prävention setzen will. Auch scheint sie begriffen zu haben, dass man eine Kräutermischung nicht so ohne weiteres verbieten kann. Ich finde, Spice gehört in ein Fachgeschäft. Mit einem Verkäufer, der weiß, wovon er spricht und vernünftig beraten kann, mit einer Gebrauchsanweisung, die klarstellt, welche Komponenten wirken, wie hoch sie konzentriert sind, welche Wirkungen sie entfalten und welche Risiken mit dem Konsum einhergehen. Werbung sollte es nicht geben, dafür eine Altersgrenze – und das Produkt sollte der lebensmitteltechnischen Überwachung unterliegen. Eben alles so, wie es auch für Alkohol und Cannabis sein sollte.

Übrigens ist die Verbreitung von Spice wohl nicht so massiv, wie es manchmal geschrieben wird. Die Konsumraten von Cannabis erreicht die Kräutermischung bei weitem nicht. Laut Hersteller werden zur Zeit in Deutschland 13.000 Verpackungen pro Monat verkauft, mit steigender Tendenz. Das sind knapp 40.000 Gramm im Monat oder 480 Kilo im Jahr. Der Verbrauch von Cannabis dürfte einige hundert mal so hoch sein, jedenfalls liegt ein Verbrauch von 200 bis 400 Tonnen Gras und Haschisch pro Jahr in Deutschland im realistischen Bereich.

Das alles habe ich im Interview gesagt. Mal sehen, was im Focus-Beitrag übrig bleibt. Jedenfalls will man sich um “Klarheit in einer Geschichte voller Dunst” bemühen.

 

FOCUS TV, 21.11.08, 23:25 Uhr auf Pro7

Wie heiß ist Spice? Die Geschichte einer Modedroge, die eigentlich gar keine ist – oder doch? Für die einen ist es eine simple Gewürz- und Kräutermischung, ein PR-Gag, völlig harmlos – für die anderen die – noch – völlig legale Alternative zum Cannabis-Konsum. Die Rede ist von Spice – einer aus England eingeführten Modedroge, deren Zusammensetzung, Wirkweise und potentielle Schädlichkeit offensichtlich alle einschlägigen Experten überfordern, einschließlich der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Man weiß, dass man fast nichts weiß. Fakt immerhin ist: die auf der Packung angegebenen Inhaltsstoffe wie etwa Blaue Lotusblume, Meeresbohne oder Helmkraut sind in Deutschland legal, weitere Inhaltsstoffe manchmal schlicht unbekannt. Gefahr oder nicht? FOCUS TV bemüht sich um Klarheit in einer Geschichte voller Dunst.

 
 
 

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