
Dass “verdächtigen Personen” immer wieder bis in die Unterhose und Körperöffnungen untersucht werden, um geringe Mengen Drogen zu finden, ist gängige Praxis in Deutschland. Eine beispiellose Schikane angeblich entkriminalisierter Drogenkonsumenten.
Immer wieder erreichen mich entsprechende Berichte. Insbesondere Personen, die schon einmal als Drogenkonsumenten aufgefallen und im Polizeicomputer gespeichert sind, müssen mit solchen Schikanen rechnen.
Hier ein aktuelles Beispiel, Radio Primaton, das Main-Rhön-Radio, meldet heute:
Drogen im Schlüpfer Bei einem bereits bekannten Drogensünder hat die Polizei besonders genau hingeschaut. (…) Vor der Polizei ist auch das beste Versteck nicht sicher: In Mellrichstadt kontrollierte eine Streife am Dienstagabend einen Auto, dessen Insassen ihnen bereits als Drogenkonsumenten bekannt waren. Und sie wurden fündig: in seiner Unterhose hatte ein 27-Jähriger ein Tütchen Marihuana. Der junge Mann muss sich jetzt auf eine Strafanzeige gefasst machen.
Immer wieder wird von Politikern und zum Teil auch von Polizei und Staatsanwaltschaften behauptet, insbesondere Cannabiskonsumenten seien in Deutschland entkriminalisiert. Schließlich werden Verfahren wegen geringer Cannabismengen oft eingestellt. Ob der 27-Jährige als “Wiederholungstäter” auch damit rechnen kann, ist zwar ungewiss, aber es ist möglich, auch wenn er nun zunächst ein Strafverfahren am Hals hat und einen weiteren Eintrag im Polizeicomputer.
Entkriminalisiert fühlt man sich aber sicher nicht, wenn einem die Polizei ständig in die Unterhose schaut. Teilweise müssen sich die Betroffenen komplett entkleiden, sich vorbeugen und selbst die Po-Backen auseinander ziehen.
Solche Unterwäsche- und Körperöffnungsuntersuchungen kommen praktisch nur wegen der Suche nach geringen Drogenmengen vor. Mir ist noch kein anderer Anlass in einem Medienbericht untergekommen, zumindest dürfte das in 95 % der Fälle der Grund für solche Untersuchungen sein.
Und nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für Ärzte und Polizisten, die daran beteiligt sind, dürfte das eine beschämende Angelegenheit sein. Es ist mir ein Rätsel, warum die Polizeibeamten so etwas mitmachen und nicht dagegen aufbegehren, zumal ich annehme, dass nur wenige von ihnen dabei irgendeine perverse Befriedigung empfinden.
Da in Unterhosen und Körperöffnungen naturgemäß nur kleine Mengen Drogen versteckt werden können, ist offensichtlich, dass es vor allem um die Jagd auf Konsumenten geht.
Ich meine, dass es angesichts eines gesellschaftsfähigen Genussmittels wie Cannabis, das von Millionen Deutschen konsumiert wird, höchste Zeit ist, diese unwürdige, beschämende Prozedur zu beenden. Schluss mit Krimi!

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