International wird das Cannabisverbot auch bei der Polizei immer deutlicher kritisiert. Um die Diskussion auch bei der deutschen Polizei anzuregen, schickte der Deutsche Hanf Verband das Buch Rauschzeichen an alle deutschen Polizeipräsidenten und das BKA.
In einem Brief, der den Büchern beigelegt wurde, erläutert der DHV den Polizeipräsidenten, wie weit die Debatte international fortgeschritten ist.
Nicht nur das Cannabisverbot, sondern sogar die Drogenprohibition ganz allgemein wird von immer mehr Polizisten in Frage gestellt. Und nicht nur von Polizisten, auch andere Berufsgruppen, die sich mit der Kifferverfolgung beschäftigen müssen, sind zunehmend skeptisch. Richter, Staatsanwälte und Gefängnisdirektoren beteiligen sich ebenfalls öffentlich an der Diskussion. Hier einige Beispiele:
Richard Brunstrom, Chef der Polizei von Nord-Wales, forderte vor zwei Jahren z.B. eine Freigabe aller Drogen. In einem Bericht unter dem Titel “Drugs Policy – A radical look ahead?” kritisierte er die neue Drogenstrategie der Regierung mit den Worten:
Wenn Großbritannien wirklich eine radikal auf Fakten basierende Strategie möchte, dann muss die gegenwärtige ‘Krieg gegen Drogen’-Politik aufgegeben werden, muss das Drogenmissbrauchsgesetz von 1971 durch ein neues Substanzmissbrauchsgesetz ersetzt werden, welches auf die Legalisierung sowie vorsichtige und gleichbleibende Regulierung aller missbrauchten Substanzen aufbaut. Dieses neue Gesetz muss als Kern die Philosophie der objektiv festgestellten Schädlichkeitsbewertung und der Schadensminimierung haben.
Lord David Ramsbotham, bis 2001 “Her Majesty’s Chief Inspector of Prisons”, unterstützte die Forderungen Brunstroms. Er sagte der Zeitung Independent:
Die derzeitige Politik ist in jeder Hinsicht gescheitert. Sehen Sie sich die Alkoholprohibition in den Vereinigten Staaten an – sie ist ebenfalls gescheitert. Die Vorschläge des Polizeichefs müssen ernst genommen werden!
Dieses Jahr meldete sich ein weiterer Gefängnisdirektor aus Österreich zu Wort; Wolfgang Werdenich sagte dem“Standard“:
Klar lässt sich eine Gesellschaft mit mehr Polizei kontrollieren. Aber will ich das? Man könnte ja die Spardiskussion ernst nehmen und sich die Frage stellen, ob nicht bestimmte Varianten der Entkriminalisierung und Legalisierung von Drogen deutlich weniger kosten als der derzeitige Kontrollaufwand und noch dazu ein sinnvollerer Ansatz sind.
Aus Kalifornien meldete sich der Richter Jim Gray mit einer Video-Botschaft zu Wort, in der er erklärt, warum er das Verbot von Marihuana für schädlich hält und es lieber legalisieren will.
In den USA hat sich sogar eine große Organisation solcher Berufsgruppen gebildet, um die Drogenprohibition abzuschaffen: LEAP – Law Enforcement Against Prohibition. Viele Vertreter von LEAP kämpfen unermüdlich für die Legalisierung mit dem Motto: “Cops say legalize – ask us why”.
Diese Beispiel und weitere Argumente finden sich im DHV-Brief an die deutschen Polizeipräsidenten, die sich bisher mit Äußerungen zu dem Thema zurückhalten, obwohl sie mit ihren Beamten die Suppe auslöffeln müssen, die ihnen verquere Gesetze eingebrockt haben.
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