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AutorenbildEric wrigth

Chaostage für Cannabis-Patienten

Der Deutsche Hanfverband begrüßt die aktuelle Gesetzesänderung zur Verwendung von medizinischem Cannabis ausdrücklich. Doch seit einigen Tagen erreichen uns vermehrt Berichte, aus denen hervorgeht, dass es noch Wochen dauern wird, bis Patienten auf Grundlage des Gesetzes mit medizinischem Cannabis versorgt werden.

Mit wenigen Ausnahmen sind die Anträge der über 1000 bereits anerkannten Patienten bei den Krankenkassen noch nicht bearbeitet, einige wurden bereits abgelehnt und ganz wenige genehmigt. Zwar sind die Ausnahmegenehmigungen für diese Übergangsphase noch zwei Monate lang gültig, aber die Therapie kostet jetzt noch mehr als zuvor. Denn durch das neue Gesetz fällt Cannabis jetzt unter § 4 Arzneimittelpreisverordnung “Apothekenzuschläge für Stoffe“. Viele Apotheken sind deshalb dazu übergegangen, den Inhalt der Dosen zu zerkleinern und zu portionieren, wofür eine zusätzliche Gebühr von 43 Euro für eine Dose mit fünf Gramm anfällt. Patienten, die noch über eine gültige Ausnahmeerlaubnis verfügen, müssen diese Mehrkosten von fast neun Euro/Gramm ohne positive Antwort ihrer Kasse jetzt zusätzlich selber tragen. Auch Patienten, die aufgrund der neuen Gesetzeslage Cannabis auf Privatrezept verordnet bekommen haben, zahlen derzeit fast 24 Euro pro Gramm. So wird die Therapie für die meisten zumindest vorerst noch unerschwinglicher als zuvor.

Einige Apotheken verzichten auf den Aufschlag, wenn der behandelnde Arzt auf dem Rezept vermerkt, die Medizin solle “nicht zerkleinert” ausgehändigt werden, andere Apotheken bestehen selbst dann auf die zusätzliche Gebühr. Das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) hatte auf der Pressekonferenz zur Gesetzesänderung Anfang März angekündigt, die Genehmigungsverfahren von Krankenkassen und medizinischem Dienst dauerten im besten Fall drei, ansonsten bis zu fünf Wochen. Vorher wird nicht absehbar sein, ab wann und bei welchen Indikationen die Kassen klaglos die Kosten erstatten. Lediglich Anträge von Palliativpatienten sollen innerhalb weniger Tage bearbeitet werden.

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