top of page

Alle Jahre wieder – Die Techniker Krankenkasse macht mit fragwürdigen Zahlen gegen Cannabis mo

Autorenbild: Eric wrigthEric wrigth

Die Techniker Krankenkasse hat kürzlich ihre alljährliche Pressemitteilung zu Krankenhausaufenthalten aufgrund von Cannabiskonsum veröffentlicht. Der „Kiffen verursacht über 10.000 Klinikaufenthalte” lautenden Meldung zufolge seien vergangenes Jahr 10.142 Menschen aufgrund von Cannabiskonsum ambulant oder stationär behandelt worden. Die Zahl habe sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdreifacht.

Das klingt ziemlich erschreckend. Schaut man sich allerdings die Statistik an, die hinter der Meldung steht, wird offensichtlich, wie man die gewünschte Schlagzeile produziert. Möchte man der Pressestelle keine tendenziöse Auswertung unterstellen, muss man zumindest feststellen, dass hier seitens der Krankenkasse nicht sauber recherchiert wird.

Denn unter den über 10.000 Cannabiskonsumenten finden sich auch jene wieder, die sich aufgrund des Konsums von gefährlichen, künstlichen Cannabinoiden in Form so genannter Räuchermischungen wie JWH-210 in Behandlung begeben mussten. Auch alle Personen, die körperliche Probleme aufgrund des Konsums von gestrecktem Cannabis hatten, fallen in diese Statistik, wie eine Sprecherin der Kasse bereits vor zwei Jahren der Redaktion des Hanf Journals auf Anfrage mitgeteilt hatte. Die Zahl der alkoholbedingten Klinikeinweisungen lag im gleichen Zeitraum 35 mal so hoch, was die TK sowie die meisten Medien jedoch nur am Rande interessiert hat. Stünde hier der gesundheitliche Aspekt an erster Stelle, hätte die TK „ 350.000 alkoholbedingte Krankenhausaufenthalte – Cannabis 35 mal sicherer” titeln müssen. Auch die mit Opiat- und Opioidkonsum begründeten Fälle lagen mit über 26.000 ganze 2,5 mal so hoch wie bei Cannabis, ohne medial wahrgenommen zu werden. In den vergangen Jahren hatte sich die TK sogar noch die Mühe gemacht, Zahlen für Jugendliche besonders reißerisch zu präsentieren. Doch schon ein kurzer Blick auf die entsprechende Tabelle beim Statistischen Bundesamt weist darauf hin, dass diese Zahlen seit Jahren falsch erhoben wurden und deshalb komplett gelöscht wurden. Die TK hat nicht etwa aus ihren sachlichen Fehlern gelernt. Den Praktikanten, die mit der langwierigen Auswertung dieser Tabellen betraut sind, fehlt schlichtweg die Grundlage für neue Schlagzeilen über kiffende Jugendliche. Was ist ICD-10 F12 ? Die offizielle Diagnose des Statischen Bundesamt lautet auch nicht Cannabiskonsum, sondern findet sich unter dem Code ICD-10 F12.: ”Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide“. Immerhin spricht das Bundesamt, anders als die TK, nicht von Cannabis, sondern von Cannabinoiden. Eine Erfassung der von Streckmittel betroffenen Konsumenten sowie deren Symptome gibt es trotz dringendem Bedarf allerdings auch bei den staatlichen Statistikern nicht.

Schaut man sich die Statistiken der letzten 10 Jahre wirklich einmal genau an, so schnellt der Anstieg der Krankenhausaufenthalte zeitgleich mit dem Auftauchen der Räuchermischungen und von gestrecktem Gras Mitte des letzten Jahrzehnts immens in die Höhe. Über keines der beiden Phänomene gibt es separate, medizinische Daten, alles kommt in den Topf der “Psychischen und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide”. Zudem impliziert die Meldung, dass die Abhängigkeitsrate unter Cannabisrauchern seit Jahren am Steigen sei. Ein kurzer Blick auf die aktuellen Zahlen der Bundesregierung beweist das Gegenteil:

– Ungefähr 500.000 konsumieren Cannabis “missbräuchlich”, die Zahl ist seit Jahren unverändert. Anders als bei Alkohol wird hier auch nicht zwischen Missbrauch und Abhängigkeit unterschieden.

– 9,5 Mio. Menschen in Deutschland konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form

– Etwa 1,3 Mio. Menschen gelten als alkoholabhängig

 
 
 

Comentarios


flask.gif

HINWEIS

Cannabis ist in Deutschland Legal! (§ 3 CanG)

Der Verein weist ausdrücklich darauf hin, dass Cannabis mit äußerster Vorsicht zu genießen ist. Bitte beachten Sie die gesetzlichen Bestimmungen sowie mögliche gesundheitliche Risiken im Zusammenhang mit dem Konsum von Cannabisprodukten.
  • Instagram
bottom of page