600 Schüler durch Drogenprävention verdummt
- Eric wrigth
- 17. März 2010
- 2 Min. Lesezeit
Anstatt den vielerorts immer noch oft bemühten “Drogen-Präventions-Polizisten” einzuladen, um den Schülern Unsinn über Cannabis zu erzählen, wurden 600 Schüler in Bocholt ins Theater geschickt, um dort dieselbe Message zu empfangen.
Ich zitiere aus der Borkener Zeitung vom 10.02.10: “600 Schüler sehen Theaterstück über Drogenprobleme”.
Mark hat ein Problem: Auf einer Party wurde er mit Marihuana erwischt und bei der Polizei angezeigt. (…) Doch das Gespräch mit der Sozialarbeiterin Alex ist alles andere als angenehm – schließlich ist Mark überzeugt, eigentlich nichts Falsches getan zu haben.
Äh, ja klar. Und? Er hat halt Hanfblüten geraucht.
(..) Immerhin ging es hier um die Drogenproblematik eines Jugendlichen – und das sollte beim jugenlichen Zielpublikum sichtlich ohne pädagogischen Zeigefinger und mit all seiner Widersprüchlichkeit „rüberkommen“.
Ah ja. Ganz unvoreingenommen und objektiv.
Denn Mark kann nicht einsehen, dass der Konsum von Marihuana tatsächlich schädlich sein soll.
Ach so, na das geht natürlich wirklich zu weit. Cannabiskonsum ist immer schädlich, auch ohne erhobenen Zeigefinger:
Dass dieses „Kraut“ ihm aber auch schon jede Menge Ärger gebracht hat, macht ihm erst Alex klar. In der Schule gibt´s schlechte Noten, er schläft in einer Notschlafstelle und findet alles „ätzend“ – kein wirklich erstrebenswertes Leben.
Na, ein Glück. Hat er`s doch noch kapiert, dass kiffen schädlich ist.
Also mal ehrlich: Das soll moderne Drogenprävention mit einem realistischen Blick auf jugendlichen Cannabiskonsum sein? Klar gibt es Jugendliche, die übertreiben und mit dem Kiffen ein Problem haben. Aber ich schätze, diese Geschichte ist für die meisten Jugendlichen eher eine Lachnummer. Den meisten dürfte doch klar sein, dass Cannabiskonsum keine Ursache für das Übernachten in Notschlafstellen ist. Sehr viele Schüler probieren Cannabis. Sie müssen lernen, mit Genussmitteln wie Cannabis und Alkohol so umzugehen, dass diese ihnen keine Probleme bereiten. Mit der Botschaft “Cannabiskonsum ist falsch und schädlich” die totale Abstinenz zu predigen, ist nicht realistisch, wie die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte zeigen. Außerdem wird jeder einigermaßen klar denkende Schüler sofort merken, dass die Message bei Alkohol eine ganz andere ist: “mäßiger Konsum ist ok.” Und dass es für diesen Unterschied keine vernünftige Erklärung gibt.
Immerhin, eine Sache gefällt mir an dem Stück wirklich:
Mark und sein zorniger und verständnisloser Vater müssen sich mühsam einander annähern und wieder Vertrauen zueinander fassen. Und letztlich ist es nicht nur Mark, der sein Verhalten ändern muss. Auch sein Vater muss Schritte auf seinen Sohn zugehen.
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